Nicht von jetzt, nicht von hier

Würzburg liest ein Buch 2018

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Zentrale Veranstaltungswoche vom 19. bis 29. April 2018

Schirmherren: Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Dr. Josef Schuster, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Würzburg und Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Israels größter, mehrfach für den Literaturnobelpreis nominierter Lyriker ist ein Würzburger: Jehuda Amichai, 1924 in Würzburg als Ludwig Pfeuffer geboren, vor den Nazis 1934 nach Palästina emigriert, 2000 dort verstorben.

Die Arbeitsgemeinschaft „Würzburg liest ein Buch“ hat für 2018 Amichais autobiografischen Erinnerungsroman Nicht von jetzt, nicht von hier in den Mittelpunkt der dritten großen Leseaktion in Würzburg gestellt. Sein Roman setzt sich auf höchstem literarischem Niveau mit der Spannung zwischen den zwei Identitäten als Deutscher und Jude auseinander: Hier das Würzburg der Nachkriegszeit, das nicht mehr das Würzburg von Amichais traumhafter, doch traumatischer Kindheit ist, dort seine Lebenswelt in Jerusalem, in der er in eine persönliche Krise gerät.

Im Verlag Königshausen und Neumann (K&N) ist anlässlich der Aktion eine kostengünstige Neuausgabe des Romans erschienen.

Amichais Werk ist trotz seiner weltweiten Bedeutung in Würzburg und Deutschland wenig präsent. „Würzburg liest ein Buch 2018“ will wie bei Die Jünger Jesu von Leonhard Frank (2014) und Der Aufruhr um den Junker Ernst von Jakob Wassermann (2016) wieder einen bedeutenden Würzburg-Roman in das Bewusstsein der Stadtgesellschaft heben.

Die Beschäftigung mit dem Roman Nicht von jetzt, nicht von hier eröffnet interessante Themenfelder wie z. B. „Jüdisches Leben in Würzburg vor 1933“ oder „Auswanderung und Neuanfang im Heiligen Land“, aber auch „Jüdisches Leben heute“. Darüber hinaus gilt es mit Jehuda Amichai einen der großen Poeten des 20. Jahrhunderts kennenzulernen. Gut 100 Veranstaltungen mit etwa 5000 Teilnehmenden werden sich 2018 mit Buch und Autor auseinandersetzen.